Frei stehen oder wildcampen – was ist wo erlaubt in Europa?

Friaul 858

Frei stehen oder lieber wild campen?

Einfach hinfahren wohin man möchte und übernachten, wo es uns gerade hin treibt, die Leichtigkeit des Lebens spüren und ohne Plan in den Tag leben. Schöne Gedanken und lasst euch nicht entmutigen – aller möglichen Unkenrufe zum trotz. Ja, es ist nicht immer erlaubt, aber meistens geduldet. Fangen wir an mit den Ländern, in denen es einfach ist: „wildes“ campen oder frei stehen ist erlaubt in:

Schweden, Norwegen, Österreich, Schweiz, Estland, Lettland, Litauen

Über Nacht parken zur „Erholung“ ist erlaubt in:

Deutschland, Italien, Belgien, Spanien

In allen Fällen gilt: achtet auf Verbotsschilder und lokale Regelungen.

Verboten ist das frei stehen in:

Niederlande, Portugal, Griechenland, Albanien (theoretisch), Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Montenegro, Serbien, Mazedonien, Ungarn, Tschechien, Slowakei und Slowenien

Aber auch in diesen Ländern wird es häufig toleriert, so haben wir in Griechenland, Slowenien und Kroatien schon ohne Weiteres, auch in Sichtweite der Ordnungsbehörden gestanden. Dabei gilt es, sowohl bei den verbotenen und erlaubten Situationen einige grundlegende Sachen zu beachten, die einem der gesunde Menschenverstand schon mitgibt.

Mitten in Athen, auf dem Triglav oder am vielbesuchten Strand in Kroatien wird man nicht lange Freude haben. Fährt man ein bisschen weiter, zu Orten, die weniger frequentiert oder touristisch erschlossen sind, hat man es meist einfach. Auch der Parkplatz in Sichtweite eines Campingplatzes oder ein Nationalpark mit Verbotsschildern sind keine guten Ideen. Umso einsamer umso eher hat man eine ruhige Nacht, wo kein Kläger, da kein Richter.

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Nicht immer muss man sich an Verbote halten, man sollte sich aber gut überlegen wo. Natur zerstören oder Müll hinterlassen geht gar nicht.

Aber nun ein dringender und leidenschaftlicher Appell, an das eigene Verhalten und die Aufmerksamkeit für Andere: haltet euren Platz sauber ! Leave only footprints, take only pictures, dieses geflügelte Wort gilt insbesondere für „Wildcamper“, denn es liegt in unserer Hand, ob wir weiter toleriert werden oder ob wir zu viele negative Eindrücke hinterlassen und damit weiter in unserer Freitheit beschränkt werden. Unlängst hat Island das Jedermannsrecht eingeschränkt, weil die Camper die Natur mit ihren Geländewagen zerstören und ihren Unrat und ihre Ausscheidungen in dem einmaligen Ökosystem hinterlassen. Schade, dass es so weit kommen musste, aber ich kann das Verbot der Isländer verstehen.

Ist man freundlich und aufgeschlossen, dann hat man auch für den Fall, dass man mal weg geschickt wird, fast nie etwas zu befürchten. Strafen werden selten verteilt, wenn man sich an oben geschriebene Grundsätze hält, meist wird man nur freundlich des Platzes verwiesen. Man sollte sich klar machen, dass dieser sehr seltene Fall eintreten kann und sich nicht frustrieren lassen. Dabei hilft ein Plan B. Wie ihr schöne Plätze mit extrem niedrigem Risiko findet lest ihr im Beitrag: „Stellplatzsuche mit Hirn und Herz – das freie Leben!?“