Lago Maggiore

Lago Maggiore – ein bisschen zu Hause

28.09. bis 30.09.2018 – Ankommen in Italien

In klassischer Manier fahren wir nach Süden: Mit unserem 2 1/2 Jahre alten Sohn ist es nur unter ordentlich Stress möglich, die 800 km an einem Tag zu bewältigen. Da wir öfter im Alpenbereich unterwegs sind, hat es sich bewährt, am Freitag-Nachmittag los zu fahren und zu schauen, wie weit man kommt. Sind wir das letzte mal in Alzey gelandet, halten wir dieses mal in der Nähe von Hockenheim. Da Raststätten nicht nur laut sind, sondern dort auch die vergleichsweise höchste Chance besteht, in einen kriminellen Akt verwickelt zu werden, fahren wir zum Übernachten immer ab und suchen uns einen Platz. Mal einfach so, zuletzt immer öfter mit der App: park4night. Aber Vorsicht, nicht immer trifft das, was in den Kommentaren steht, die eigene Meinung. Wir hatten uns einen Platz im Wald gesucht, der als ruhig beschrieben wurde. Unserer Ansicht nach eine krasse Fehleinschätzung, denn die nebenliegende Schnellstraße macht Ohrstöpsel notwendig.

Hier kommt dann der kleinkindliche Imperativ zum tragen. Wären wir zu zweit einfach noch ein bisschen weiter gefahren, entscheidet unser Kleiner per Quengelabstimmung, dass dies ein guter Ort ist. Wir fügen uns in unser Schicksal und verbringen eine mittelgute Nacht. Natürlich gebe ich – sachlich und höflich versteht sich – meine Meinung zu einem ruhigen Stellplatz in den Kommentaren kund.

Nach einem schnellen Frühstück, ganz ohne schöne Aussicht, geht es wieder auf die A 61 Richtung Süden. Fabian ist schon ein wenig gespannt, war ihm doch bei den letzten Alpenüberquerungen die Fahrt über den San Gottardo verwehrt und man musste mit dem verhassten Tunnel vorlieb nehmen. Dieser Tag jedoch steht ganz im Zeichen des Fahrerglücks und unter der lachenden Sonne ziehen die 2,5 l Hubraum den Bulli den Pass hoch. Es wird sogar noch besser: Zwar ärgert sich Fabian kurz den Eingang zur alten Passstraße zu verpassen, ganz oben finden wir aber einen überraschend idyllischen Pausenplatz. Dank unserer Bodenfreiheit genießen wir die Stelle ganz für uns alleine.

An dem kleinen Bach gibt es viel zu entdecken, große Frösche hocken im Wasser und müssen vor unserem Steine werfenden Sohn fliehen, im kleinen See entdecken wir eine Forelle und die Stimmung ist friedlich und urlaubswürdig. Nachdem genug getobt und fotographiert wurde, genießen wir unsere Haferflocken mit Obst und nehmen den Abstieg Richtung Lago Maggiore in Angriff. Rein uns raus aus der Schweiz klappen ohne Nervereien, wir sehen harmlos genug aus.

Ein kleiner Tipp für alle, die an einem Samstag in Cannobio anreisen: Am Sonntag ist Markt. Der ist überregional bekannt, gut besucht und beliebt. Daraus folgt aber auch, dass der Ort aus allen Nähten platzt und praktisch keine Parkplätze zu ergattern sind. Das wissen auch viele Wohnmobilisten und stürmen ab Samstag morgen die günstigen Plätze. Dazu gehören der Womo Stellplatz und der Campingplatz Camping Sole. Auch die Parkplätze am Carrefoure auf denen Frei stehen toleriert wird, sind dann „ausgebucht“.

Wir müssen mit dem schönen aber teuren Camping Riviera vorlieb nehmen und sind ein bisschen verärgert, denn eigentlich wollten wir in den Wochen vor unserem Urlaub hier einen Platz am Wasser vorbuchen. Unsere Tipps: Die Plätze 12; 13 und 1911 bis 1917 🙂 Natürlich sind diese alle belegt und wir kommen in die zweite Reihe, macht aber nix, auch hier ist es schön und wir können vollends in den Urlaubsmodus gehen. Schlendern, am Strand liegen, Eis essen – angekommen.

Am nächsten Tag gibt es Croissants und Brötchen aus dem Campingladen und ein ausgiebiges und leckeres Frühstück. Wir amüsieren uns, gemeinerweise, ein bisschen über unsere Mitcamper, die entweder für zwei Tage eine komplette Außenküche mit Senseomaschine aus ihrem 8 m Schlachtschiff holen oder die 75 m bis zur Toilette mit dem Fahrrad bewältigen. Ok ok, jedem das Seine. Dann stürzen wir uns in das Getümmel des Marktes. Wir sind bei weitem nicht zum ersten mal hier und wissen schon was wir wollen. Pasta die Mandorle, hauptsächlich bestehend aus Zucker, Marzipan und dann noch Pistazien oder Ähnlichem, wandern gleich zu Hauf in die Tüte. Die Verkäuferinnen sind geschäftstüchtig und so drehen sie uns Leckereien für 21 Euro an. Naja, wir wussten ja vorher wie das läuft. Käse Probieren, Vielfalt bestaunen und natürlich frisches Obst und Gemüse kaufen.

Es gibt allerdings auch noch einen anderen Teil, hier werden Schund, Klamotten und Kunst angeboten, Wanderschuhe, Spielzeug und ein Stand, den wir auch schon Lange kennen, führt Allerlei Handwerkskunst aus Olivenholz. Rike und Fabian haben schon ein solches legendäres Fühstückbrettchen und nun ist es an Jaron, sich ein Lago-Brettchen auszusuchen. Unser Racker fackelt nicht lange und schnell ist ein wirklich schönes Stück gefunden. Leider gibt es auch einige ziemlich filigrane Ware und Jaron sieht gar nicht ein, dass er dort nicht nach Herzenslust rumwühlen kann. Die folgende Demonstration von Lautstärke führt zur Trennung der Familie. Während der Papa versucht den Schreihals auf Nebenstraßen zu beruhigen, schlendert Mama noch ein bisschen an den Ständen entlang.

Dichtes Gedränge auf dem Markt und ein kleiner Laufradfahrer dem Grenzen gesetzt werden

Etwa eine halbe Stunde später ist die Laune wieder besser und wir genießen das geniale Eis der Gelateria di Cannobio. Halten wir Jaron sonst nach Möglichkeit von Süßigkeiten fern, sollte man keinem Menschen dieser Welt dieses Geschmackserlebnis verwehren. Solltet ihr je nach Cannobio kommen, probiert das Joghurteis oder den Klassiker : chocolato e pistacchio.

Der Cannobino führt so wenig Wasser, dass wir eine Abkürzung durch das Flussbett zum Campingplatz nehmen können, natürlich nicht ohne die herumliegende Steine und das Wasser mit Jarons favorisierter Beschäftigung in Nähe von Gewässern gewürdigt zu haben. Aber auch Fabian findet zunehmend Freude an den nahezu perfekten „Flitschsteinen“ die hier zu Hauf herum liegen. Wir beschließen den Abend mit leckerem mediterranem Essen.

01.09. bis 02.09.2018 – Der Zauber des Valle Grande

Ungewohnt für uns, haben wir zwei Tage an der selben Stelle, sogar auf einem Campingplatz verbracht. Draußen frühstücken ist leider nicht, der Himmel ist wokenverhangen, in der Nacht hat es geregnet. Die Stimmung am See ist aber auch so beeindruckend und die Berge zeigen sich von ihrer düsteren und doch schönen Seite.

Die Zypresse hat genau den Bereich vor unserem Eingang trocken gehalten 🙂

Wir brechen unser Lager ab und fahren weiter Richtung Süden und Intra. Dort gibt es einen Riesenladen namens Essalunga. In diesem Supermarkt stocken wir unsere restlichen Vorräte auf und peilen unser nächstes Ziel an: Den Lago D’orta. Der kleine See südwestlich von Intra und Verbania ist uns bis jetzt unbekannt. Wer sich interessiert: In der Umgebung gibt es mehrere Möglichkeiten UNESCO Weltkulturerbe zu besichtigen, so zum Beispiel die sakralen Bauten im Ort San Giulio. Wir biegen aber vorher nach Osten ab und fahren auf schönen Straßen mit toller Aussicht den Hügel zwischen Lago Maggiore und Ortasee hinauf.

In einem wunderschönen Birkenwald finden wir eine wilde Schotterzufahrt zu einem, um diese Zeit, verlassenen Picnicplatz. Dort darf Jaron toben, mit Papa Ball spielen und die Umgebung erkunden. Das Abendlicht zwischen den Birken ist magisch. Wir verbringen eine herrlich ruhige, wenn auch ein wenig kühle, Nacht. Nicht weniger magisch ist das Morgenlicht und Fabian kann die Finger nicht von der Kamera lassen. Wir parken den Bulli in der Sonne des frühen Tages und frühstücken im goldenen Licht zwischen den Bäumen.

Dann fahren wir noch ein wenig weiter auf der eingeschlagenen Route ganz hoch auf dem Mottarone. Hier kann man im Winter sogar Ski fahren, wir genießen im frühen Herbst die fantastische Aussicht. Von hier aus kann man auch unsere Tagesetappe sehen: Das Valle Grande. Der Nationalpark im Westen des Lago Maggiore bietet eine alte Kultur- und Naturlandschaft, die so schon seit Jahrhunderten besteht. Verschiedene Ausgangspunkte laden zu Wanderungen in jeder denkbaren Dimension ein, vom Spaziergang bis zur nahezu alpinen Mehrtagestour. Noch ein Hinweis: fährt man vom Mottarone nach Osten Richtung Stresa hinunter, kostet die private Straße 8 € Maut. Wir sehen das als Beitrag zur örtlichen Tourismusindustrie und nehmen’s leicht, leben und leben lassen.

Mit unserem Jüngsten und seiner in Entstehung begriffenen Schwester entscheiden wir uns für eine kleine Wanderung auf den Monte Jafe. Bis zum „Gipfel“ auf 1352 m müssen vom Parkplatz aus 360 Höhenmeter auf teils sehr steilen Stücken überwunden werden. Das trockene Laub auf dem Boden ist teilweise tückisch rutschig. Die mittlerweile 13 kg trägt Jaron die erste Stunde leichtfüßig bergauf, wir vergessen immer wieder, dass er erst 2 1/2 Jahre alt ist.

Gegen Mittag übernimmt Fabian dann und packt den kleinen Bergsteiger in die Kiepe. Gut, dass ich ein Merinoshirt anhabe, da kommt man ganz schön ins schwitzen. Der Himmel ist aufgeklart, die Sonne scheint und wir schreiten durch den lichten Laubwald stetig bergan. Immer wieder öffnen sich Blicke auf den Lago Maggiore, die verheißungsvoll sind. Oben angekommen offenbart sich das grandiose Panorama.

Lago Maggiore, Lago D’Orta, Lago di Varese und Lago di Monate kann man von hier oben auf einen Blick erfassen. Richtung Westen kann man bei seltenem Weitblick den Bogen der Westalpen verfolgen und den Monte Rosa sehen. Im Süden reicht die Sicht bis Mailand. Wir bleiben eine Weile und erfreuen uns an unserem Ziel, lassen uns die Sonne auf die Haut scheinen und die Seele mal wieder baumeln. Jaron hat unzählige kleine Stöcke, Blätter und Tiere zu entdecken. Am aufregendsten sind die kleinen Eidechsen die sich auf Steinen in der Sonne wärmen.

Auf dem Rückweg schläft der kleine Racker dann endlich in der Kiepe ein, nachdem Rike mit Fabians Jacke ein gemütliches Kopfkissen gebaut hat. Wir stellen immer wieder fest, wie anders ein Kleinkind die Welt sieht. Haben wir für den Hinweg lange gebraucht, weil jeder Stein umgedreht wurde, jede Raupe einer eingehend Begutachtung unterzogen wurde und viele Fragen gestellt wurden, gehen wir auf dem Rückweg wieder in der Art der Erwachsenen vor. Wir sind viel schneller am Bulli, haben dafür viel weniger entdeckt. Kein Stock der mit einer Fantasiebatterie aufgeladen wurde und fortan als übergroße Bohrmaschine fungiert und auch keine Kastanien, Eidechsen oder andere kleine Wunder. Schön das wir das Privileg haben, dass unser Sohn uns immer wieder in diese Welt mitnimmt.

Die Raupe hat unser Sohn entdeckt, die wilde Piste Fabian. Ein Hoch auf den Spieltrieb

Unser Nachtlager finden wir aus einer Kombination aus park4night und Google Earth. Bei Pieve Vergonte hatte Fabian einen möglichen Spot heraus gesucht direkt am Fiume Toce, aber die Zufahrt ist formal verboten. Wir erkunden den Platz zu Fuß und er stellt sich als idyllisch heraus, wir hätten wahrscheinlich das Verbot ignoriert, aber die Strada Statale 33 (SS 33) ist so laut, das wir verzichten. Wir fahren weiter Richtung Norden und Domodossola, östlich davon durchqueren wir ein kleines Industriegebiet in dem riesige Gesteinsblöcke zerschnitten werden und finden einen tollen Platz am Torrente Isorno.

Das Bachbett zieht die Jungs magisch an, es werden Steine geworfen und ein Staudamm gebaut. Große Hornissen trinken am weitläufig meanderndem Bach und wir stellen mal wieder fest: Für Kleinkinder muss man nicht ein einziges Spielzeug mitnehmen. Wobei Ball und Laufrad in diesem Urlaub für viel Freude gesorgt haben. Mit Aussicht auf das tolle Tal und den Bach essen wir draußen. Spät am Abend, es ist schon dunkel, bekommen wir noch Gesellschaft. Eine schweizer Familie kommt mit ihrem Ford Transit an, mal wieder der Beweis, das die Schotterpisten auch mit normalen Vehikeln zu bewältigen sind. Die Neuankömmlinge machen noch ein Lagerfeuer – uns ist es draußen zu kalt und so bleiben wir bei unseren Tolinos.

03.09. bis 05.09.2018 – Sonne pur im Oktober

Wir fröhnen unserer Freude an kleinen Nebenstraßen und fahren einmal um das Valle Grande, also weiter nach Osten. Einen kleinen Spaziergang machen wir in dem lieblichen Örtchen Finero. Der Name ist Programm, hier hört das Cannobino Tal auf bzw. Der Cannobino entspringt. Allein – das Tal hat man wohl von der Seeseite her erschlossen, daher wohl der auf den ersten Blick etwas paradoxe Name. Wir lassen uns davon nicht stören, schlendern runter zum Bach und ihr könnt euch denken, was da so passiert. Auf einem kleinen Parkplatz kommen plötzlich zwei große Hunde auf Jaron zugestürmt, ich bin zwar nur zwei Meter weg, aber die Tiere sind eher bei meinem Sohn als ich.

Der Kleine bekommt einen gehörigen Schreck, zum Glück waren die Hunde ziemlich gutartig. Der Besitzer schreckt aus seinem Sonnenstuhl vor dem VW T4 integriertem Womo hoch, der gute Mann entschuldigt sich mehrfach und macht auch ansonsten einen sehr sympathischen Eindruck. Alter und Aussehen passen zu den 68ern und wir unterhalten uns ein wenig. Jaron hat sich schnell gefangen und ist wieder fröhlich.

Nach dem Spaziergang machen wir uns Haferflocken und benutzen zum ersten mal unsere Thule Omnistor 5200. Dann gondeln wir durch die engen Straßen Richtung Cannobio und halten bei der magischen Santa Anna. Die kleine Kapelle trohnt neben einer tiefen Klamm über einem idyllischen kleinen See. Das Wasser ist immer eiskalt und von der Brücke kann man fast immer Forellen beobachten. Hier kann man sich erfrischen und die Sonne anbeten, während man die einzigartige Atmosphäre genießt.

Von Finero nach Santa Anna

Dieses mal müssen wir allerdings erst mal abwarten bis die DLRG aus Ravensburg aus dem Wasser kommt. Die haben gerade eine Tauchübung abgehalten. Dann schleppen die kräftigen Retter einen Grill ans Wasser; bei 25 Grad in der Sonne tragen sie dabei gnadenlos Einsatzkleidung und Rettungsstiefel. Warum auch immer… Ich gehe ins Wasser um ein paar Züge zu schwimmen, halte es jedoch nur ca 30 m durch. Das Wasser ist so kalt, dass es weh tut. Zum Glück schafft die nachmittägliche Sonne es noch, mich zu trocknen und wieder aufzuwärmen. Ein wenig traurig ist bei St. Anna immer, dass es in dem tiefen Tal recht früh Schatten gibt, das ist der Zeitpunkt an dem wir weiter fahren nach Cannobio.

Wir ergattern diesmal einen Platz auf dem Womostellplatz an der Wackelbrücke. Der Automat funktioniert mal wieder nicht (ist ziemlich häufig so) und so sparen wir die 16€. Die ganze Familie macht sich stadtfein und wir steuern das Café Sport an. Dort haben wir an der Uferpromenade bisher die besten Pizzen gegessen und das wollen wir auch diesmal nicht verpassen. Wir ergattern einen Platz in erster Reihe mit der bekannten tollen Aussicht. Noch ein Vorteil: Auf dem großen Platz vor dem Restaurant kann Jaron nach Herzenslust auf dem Laufrad düsen.

Die Promenade mit ihren Restaurants (Foto von der Ankunft in Cannobio) und die beiden aktuellen Lieblingsbeschäftigungen unseres Sohnes: Laufrad fahren und Sachen werfen

Wir sind nicht die einzigen Eltern, die diesen Vorteil zu schätzen wissen und so kommen die Kinder auf ihre unkomplizierte Art miteinander in Kontakt. Jaron ist der Jüngste und interessiert an der Puppe eines 5-Jährigen Mädchens, die sich als Emma-Lou vorstellt. Auf die Frage von Emma an Jaron: „Wie heißt du denn?“ Antwortet unser Pampersrocker: „Ich bin ein großer Junge.“ Alles klar 🙂

Das Essen ist nicht so gut wie in unserer Erinnerung, der Salat ist frisch, aber die Bruschetta ist eine Brotscheibe mit lustlosem Belag. Wir müssen lange auf die Pizza warten und die ist dann – ok. Das nächste mal müssen wir wohl wieder ein anderes Restaurant aufsuchen. Jaron zieht indessen die Blicke vieler anderer Gäste auf sich und ein sympathisches altes Ehepaar erzählt uns begeistert davon, wie toll sie den Kleinen finden und dass sie auch schon Urenkel haben. Wir freuen uns über das kurze Gespräch und hoffen, dass wir in dem Alter (weit über 80) auch noch das Leben genießen können und dann Hand in Hand die Promenade entlang spazieren – ein wunderschönes Bild.

Die Sonne lacht schon wieder vom Himmel und wir machen einen Strandtag. Am Lido also legen wir uns in die Sonne und lesen, essen leckere Sachen, natürlich auch nochmal das köstliche Eis unserer Lieblingsgelateria und trinken selbst gekochten Kaffee. Jaron darf sich auf dem Spielplatz und am Wasser vergnügen und wird ziemlich schnell Hose und Windel los – keine Hose, keine Probleme.

Die Nacht verbringen wir auf dem großen Parkplatz unter St. Agatha, eine kleine Kirche die am Monte Jove über Cannobio den Lago Maggiore überblickt. Der Parkplatz wird ausgiebig zum Laufradfahren genutzt und Jaron entdeckt seine Freude an Geschwindigkeit. Irgendwie cool, aber auch nicht ganz ungefährlich. Wir schlafen ruhig und friedlich.

Am nächsten Morgen setzten wir Bert wieder in die Sonne und können ein kleines Schauspiel begutachten. Ein Iveco 36-Tonner mit 3 Achsen hat sich die Serpentinen hoch gequält und liefert riesige Holzbalken. Der integrierte Kran legt die gewaltigen Bauteile genau da ab, wo wir eben noch gestanden haben. Jaron ist natürlich begeistert von dem Kran und äußert die Idee, man könnte doch Selbigen einfach da abmachen und an den Bulli montieren 😀

05.09. – Kletterfreuden und Verbotenes zum Schluss

Heute sind wir mit Flo und Lena verabredet und zwar auf dem einzigen Campingplatz in Bellinzona. Meine Güte, ist das ein hässliches Teil, genau zwischen Stadt und Schnellstraße. Trotzdem haben eine ganze Reihe Dauercamper hier ihre Wagen stehen. Bitte, jedem das seine. Wir brechen auf zum Klettergebiet in der Nähe von Osogna und Parken direkt vor einem kleinen Militärlager in dem eine Menge G-Klassen und Duros stehen. Die Soldaten lümmeln in der Sonne rum und bewachen das ganze Zeug sinnloserweise von früh bis spät.

Der Zustieg hat es in sich, dabei hat Jaron das Glück, den größten Teil des Weges auf den Schultern von Papa zu verbringen. Der Wandfuß ist dann aber zum Glück kindsgerecht und während die „Großen“ mit Gurt und Seil klettern, erkundet Jaron das Gebiet zu Fuß. Geklettert wird dabei aber auch nicht zu knapp. Da alles so aufregend ist, sieht unser Sohn es gar nicht ein, einzuschlafen, erst gegen 16:00 Uhr macht er mit Mama einen kleines Nickerchen in der Hängematte.

In der netten Truppe mit Lena, Flo, Marc, Julius und Alex entschließen wir uns, auch auf den Campingplatz zu gehen. Vorher allerdings steht der Abstieg zum Bert auf dem Programm. Berg runter lässt sich es unser kleiner Wanderer nicht nehmen, selbst zu flitzen. Spontan kommt die Idee auf, Pizza zu essen, alle sind einverstanden, nur die erste Pizzeria nicht, die hat nämlich zu. Ist ja auch schon Oktober… Die Zweite jedoch bewirtet uns gerne und in überraschender Geschwindigkeit zaubert der Pizzabäcker vor unseren Augen leckere Pizzen aus dem Steinofen.

Nachdem Jaron eingeschlafen ist, lassen wir in gemütlicher Runde bei einem Weinchen und einem Bierchen den Abend ausklingen.

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Selbst gesammelte und in der Gusseisernen Pfanne geröstete Maronen. Ansonsten fanden wir hinter dem Sucher unserer Kamera wenig Lohnendes am Endes unseres kleinen Urlaubs

Es ist Samstag und nun steht endgültig die Heimreise an. Entgegen der Wettervorhersage mit Gewitter und Regen präsentiert sich die Schweiz im besten Reisewetter und schon wieder ist es Fabian vergönnt den Gotthardtunnel zu vermeiden. Den einstündigen Stau davor sparen wir uns, indem wir rechtzeitig abfahren und über schöne kleine Sträßchen zum Pass fahren. Wir kommen gut voran und haben auch Verkehrsglück, kein bisschen Stau stört unsere Fahrt. So kommt es, dass wir um 21:00 Uhr schon in der Nähe von Koblenz sind.

Zwar ist Jaron mit ein wenig Geknötter im Sitz eingeschlafen und wir könnten bis Aachen durchziehen, aber wir entscheiden uns gegen den Stress und Rike sucht einen gut bewerteten Platz in der Nähe der Mosel mit gutem Blick über das Moseltal heraus. Hier überrascht uns dann eine abenteuerliche Fahrt, denn das Navi führt uns allen Ernstes über zugewucherte und ausgewaschene Waldwege, die man mit einem normalen Auto wohl kaum befahren würde. Der Bewuchs ist so hoch, dass er gegen den Unterfahrschutz kommt und der dunkle Wald schafft eine spannungsgeladene Atmosphäre.

Zwar überfahren wir kein „Durchfahrt verboten Schild“, aber natürlich ist uns klar, dass das nicht ganz legal ist, was wir machen. Das ist ein wenig aufregend und wir müssen ein bisschen über uns selbst Schmunzeln. Nach engen Waldwegen und steilem Anstieg erreichen wir dann tatsächlich den Platz und – siehe da, es sind schon 3 andere Camper vor Ort. Wir sind uns also sicher, dass es noch einen anderen Weg geben muss.

Den finden wir am nächsten Tag, der uns mit seinem Nebel leider die gute Aussicht vermiest. Dafür geht es kurz an der Mosel entlang und der Rest der Strecke ist in unter zwei Stunden geschafft. Erholt und zufrieden kommen wir zu Hause an und stellen wieder einmal fest, wie schön wir „unseren“ Lago finden.

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