Vanlife realistisch

Vanlife realistisch – ganz ohne Mediendruck

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Aussteigen, individuell und ohne Kompromisse. Die Welt bereisen und dabei im superschicken Camper stylisch Leben. Freiheit, wildcampen und das auch für wenig Geld oder noch besser, als digitaler Nomade, der das Hobby zum Beruf gemacht hat. Klingt fantastisch oder? Die Bilder der bekannten Onlineforen und Apps sind zum träumen und erwecken den Eindruck, als sei das nicht nur alles ganz einfach sondern, als würde man nur an traumhaften Flecken dieser Erde ohne jeden Stress leben.

So einfach ist das aber nicht. Klar wenn man das möchte ist alles möglich, aber ein Leben im Van ist nicht viel weniger Arbeit als ein „normaler“ Alltag. Ein Blog braucht regelmäßige Einträge, Instagram, Facebook oder youtube brauchen ständig Futter. Dafür braucht es Zeit und Equipment. Außerdem muss das Auto gepflegt und gewartet werden und will man nicht im Chaos versinken muss man umso ordentlicher sein, je kleiner der Raum ist, auf dem man lebt.

Stimmen muss auch das liebe Geld und was ist mit Familie, Freunden, Kindern? Und was soll überhaupt dieser Text? Wir wollen euch nur sagen, man muss nicht direkt voll aussteigen und geniale youtube Videos posten und irre bearbeitete Fotos hochladen. Es geht ganz ohne Internet und die Hektik der sozialen Medien. Mit Fokus darauf, worauf es unserer Meinung nach ankommt: die Reise genießen, einen Landstrich, ein Gebirge, einen See, ein Meer, eine Kultur, ein Land kennen lernen und Ecken entdecken, die nur wenige zu Gesicht bekommen.

Dazu braucht man weder wochenlange Handwerkersessions in der eigenen Scheune mit Grube, noch zehntausende von Euros. Mit ein bisschen Logistik und Geduld, kann man Nischen in seinem Leben finden, die es erlauben, längere Reisen mit dem eigenen Camper zu machen oder einfach den Jahresurlaub mit den Liebsten beim Freistehen zu verbringen. Wie soll das gehen? Mit kleinen Kompromissen, man fährt dann nicht ein Jahr lang über die Seidenstraße in die Mongolei oder mit dem neuesten MAN Expeditionsmobil mit Dusche und Quadgarage durch die Gegend.

Aber das ist auch gar nicht notwendig um glückliche Tage und Wochen zu verleben. Ein mit Liebe und Geschick ausgebauter T4, 5, Hiace, Caddy, Peugeot Partner oder Sprinter oder Crafter oder Ducato oder oder oder… mit Bett und Küche ist alles was ihr braucht. Das Notwendige ist schnell gebaut und sehr erschwinglich. Natürlich muss man ein bisschen in das Basisfahrzeug investieren und wenn man den Geiz ein wenig unter Kontrolle hält, hat man von nachhaltigen Lösungen am meisten. Die Reiseziele heißen dann Norwegen, Pyrenäen, Lago Maggiore, Slowenien, Albanien oder Peloponnes und sind einfach traumhaft schön. Für romantische und magische Landschaften und unvergessliche Stellplätze muss man nicht die Panam fahren oder nach Neuseeland fliegen.

Und wann soll man das alles machen? Das Ausbauen macht man zum Familienhappening, dann kann man Frust und Freude teilen und mit unseren Vorschlägen braucht man dafür nur Tage und nicht Monate. Wenn man dann noch akzeptiert, dass so etwas eben im Fluss ist und nie so richtig abgeschlossen, dann kommt man über ein paar Jahre zum Traumcamper ohne Kompromisse. Aber nochmal, fürs Reiseglück braucht es nur wenig. Wenn man kochen und schlafen kann im kleinen mobilen zu Hause, dann steht die Welt offen.

Der große Vorteil: ein Wohnmobilurlaub kostet wenig. 6 Wochen Sommerferien kann man durchmachen, wenn man so viel Urlaub bekommt, ansonsten reichen 3 Wochen für die meisten Ziele in Europa aus und man vergisst die Sorgen des Alltags. Wir haben immer wieder Möglichkeiten am Schopfe ergriffen – Jobwechsel oder Elternzeit? Raus in die Welt und man rechnet im Zeitraum von Monaten. Klar, um so mehr Zeit man auf Reisen ist, umso mehr finanzielle Kompromisse macht man. Jetzt überlegt aber mal, was ist wirklich wichtig? Der neue Flatscreen, das aktuelle Handy, ein supertoller Schlitten und jede Woche neue Markenklamotten oder Reisen mit den Liebsten? Priorisieren hilft die Spreu vom Weizen zu trennen und so macht der Camper euch zu glücklicheren Menschen.

Was zeigen wir euch hier? Wir versuchen realistisch zu bleiben, einige unsere Fotos sind schonend, dezent und realistisch bearbeitet, vieles ist „out of the cam“. Wir räumen auch nicht die Plastikflasche vom Tisch oder räumen die Küche fürs Foto auf. Wir ziehen nicht den schicksten Bikini an oder rücken den Bulli so ins Bild, dass es aussieht als wären wir am einsamsten Strand während um uns herum noch 20 andere Camper stehen. Das was ihr zu sehen bekommt, ist ehrlich und „das wahre Vanlife“.

Also vergesst den Druck den Youtube, Instagram und Twitter ausüben, macht euch frei von den Vorstellungen, die euch Andere (auch wir) von Vanlife vermitteln und überlegt, was euch glücklich macht und was ihr wirklich wollt. Und dann, frei nach Kästner: „Es gibt nichts gutes, außer man tut es“. Jetzt kommt der erste Schritt…