Schlafen mit Säuglingen – gefährlich?

Schlafen mit Säuglingen und Kleinkindern im Camper

Wie ist es mit den Dingen, die in den spektakulären Bildern vom Vanlife oder den himmelhochjauchzenden Blogeinträgen von Instagrammprofis keinen Platz finden? Wie ist der Alltag auf Reisen und was bedeutet er für Familien? Wir versuchen euch einen kleinen Einblick zu geben, damit ihr vielleicht einschätzen könnt, was auf euch zukommt.

Ein Teil des Alltages neben den körperlichen Ausscheidungsbedürfnissen (klick) und dem „Essen mit Kleinkindern“ ist das Schlafen im Bulli. Fangen wir mit den ganz Kleinen an: Kinder unter einem Jahr sind vom plötzlichen Kindstot (SIDS: Sudden Infant Death Syndrom) bedroht. Eine Ursache konnte man bis heute nicht konkret identifizieren, aber man konnte eindeutige Risikofaktoren herausarbeiten: Rauchende Eltern, Frühgeburt, Schlafen im Bett der Eltern, Schlafen auf dem Bauch, zu viele Kuscheltiere, Decken und Kissen und das Schlafen in einem anderen Zimmer als die Eltern sind die wichtigsten Merkmale.

So lange sich der kleine Liebling nicht selbst drehen kann, ist es einfach sie oder ihn einfach auf den Rücken zu legen. Dann kommen die Kleinen einfach in einen Schlafsack und man verzichtet auf Kissen und Kuscheltiere. Zu Hause schlafen die Säuglinge dann im Beistellbett. Kommen wir zu den schwierigen Dingen: Aufhören mit dem Rauchen! Das Rauchen der Eltern ist zusammen mit der Bauchlage der wichtigste Risikofaktor. Es hilft leider nicht, auf den Balkon zu gehen, die Dämpfe, Giftstoffe und Ausdünstungen in Kleidern, der Wohnung etc. reichen aus. Wer also sein Kind nicht gefährden will (und hier geht es nicht nur um die ganz Kleinen und SIDS, sondern zum Beispiel auch um Entwicklungsverzögerungen und chronische Lungenerkrankungen bei den Größeren) muss sich dazu zwingen, das Laster aufzugeben. Stellt euch dieser Wahrheit. Ausreden helfen weder euch noch euren Liebsten.

Das nächste Thema ist das Schlafen im Bett der Eltern. In einem Camper kann es schnell zu eng werden, um dem Kind ein eigenes Bett zu bauen. Außerdem ist es logistisch dann vielleicht sehr aufwändig, die Kleinen zu stillen. Wir haben uns für einen Kompromiss entschieden und an der Seite unseres Bettes eine Erhöhung angebracht, so dass es nahezu unmöglich ist auf unseren Sohn draufzurollen. Es hat funktioniert, er ist auf seiner Matratze geblieben und Rike schlief neben ihm, so war er nicht gefährdet und trotzdem direkt bei seinen Eltern. Noch ein wichtiger Faktor: sollte man im gleichen Bett mit seinem Säugling schlafen, dann muss man auf Drogen und Alkohol verzichten, auch hier steigt die SIDS Rate.

Hält man sich an die Vermeidung der Risikofaktorn, so kann man die Wahrscheinlichkeit eines SIDS von 1:1000 auf 1:4000 vierteln. Wir finden: das lohnt sich und etwas anderes könnten wir für uns persönlich nicht mit unserem Gewissen vereinbaren. Fragt euch immer, womit ihr weiter leben könntet, wenn etwas schlimmes passiert.

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Wenn aus den Säuglingen dann Kleinkinder werden, hat man mit anderen Problemen zu kämpfen. Dann bleiben die Süßen nicht mehr auf ihrer Matratze liegen, erobern sich erstaunlich viel Raum auf der Matratze und haben schon ihre eigenen Vorstellungen. Für diesen Zeitpunkt haben wir unseren Bert mit einem Hochdach ausgestattet. Jetzt haben die Eltern und Jaron getrennte Betten und das ist für die Schlafqualität deutlich besser. Noch ein großer Vorteil: wir müssen nichts mehr umbauen, der Kindersitzt kann einfach stehen bleiben, weil wir die Rückbank nicht mehr klappen müssen. Anhalten und sofort schlafen ohne großen Aufwand, ein riesiges stück Lebensqualität. Unsere Empfehlung: beachtet dies, wenn ihr Euren Ausbau plant.

Mittlerweile ist das zweite Kind unterwegs und dann müssen wir wohl wieder umbauen, dann schläft die Mama mit dem Säugling unten und Papa und der Sohn oben. Dafür müssen wir dann auch unten wieder eine Erhöhung einbauen. Alles in allem schläft man aber genauso gut und erholsam wie zu Hause und wenn ihr einen Schritt weiter geht und Euch einen 3,5 Tonner kauft, dann kann man noch viel komfortablere und einfachere Lösungen finden.