Priosisieren

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Priorisieren oder wie lebe ich meinen Traum?

In einer Welt mit permanentem Informationsbombardement kann es schnell passieren, dass man seine eigentlichen Ziele aus den Augen verliert. Uns hilft es stets, unsere Ziele klar zu formulieren und dann in Ruhe zu überlegen, wie wir diese erreichen können. Eine uralte Methode, die aber unerhörte Klarheit schaffen kann: was will ich, was brauche ich dafür, reichen meine Ressourcen?

Machen wir ein Beispiel: Dein Traum ist es, mit einem Expeditionsmobil die Welt zu bereisen, es soll eine spektakuläre Fernreise werden – auf dem Landweg nach Indien zum Beispiel. Während Du im Internet recherhierst, eine Fahrzeugbasis kaufst, aufbereitest und ausbaust vergeht Jahr über Jahr und dann stellst du fest, dein ganzer Urlaub von Jahren steckt in einem Fahrzeug, dass den Carport nie verlassen hat.

Dir macht das Basteln Spaß und Du bist glücklich damit? Dann immer ran an die Buletten. Du hättest die Zeit lieber genutzt um mit einem weniger aufwändigen Mobil Europa zu erkunden? Dann hätte es geholfen rechtzeitig Prioritäten zu setzen. Wir haben die Priorität auf Reisen gesetzt. Ja, am Bulli basteln macht auch Spaß und das Gefühl etwas „alleine“ gebaut zu haben ist einfach herrlich, aber darauf haben wir unsere Priorität eben nicht gesetzt.

Wenn es dann droht, dass man sich im Dschungel von Blogs, Empfehlungen, Geld, Arbeit, Alltag und Social Media Druck verliert, dann holt man einfach seine Priorität hervor und misst das aktuelle Handeln am Anspruch seiner selbst gesteckten Ziele. Das funktioniert nicht nur beim Vanlife, sondern immer im Leben. Vera Birkenbiehl geht da noch einen Schritt weiter und empfiehlt den Tod als Berater: Würde ich das hier auch noch machen, wenn ich morgen sterben würde? Das ist sicherlich nicht konsequent umzusetzen in einem „normalen“ Leben, aber das Prinzip kann einem bisweilen weiter helfen.

Der Traum selbst gebautes Wohnmobil oder der Wunsch Vanlife ist nicht von heute auf morgen zu schaffen, jedenfalls nicht ohne große finanzielle Ressourcen. Allerdings – der Reiz ist bestimmt schnell verflogen, wenn man sich sein Traummobil einfach kauft. Unserer Meinung nach macht ein Projekt glücklicher, nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Der Nachteil: Man muss auch mal unfertige Projektanteile aushalten. Da fährt man eben ohne Verkleidung der Isolierung durch die Gegend oder die Zurrschienen für die Sandbleche sind schon am Bert, allein die Halterung funktioniert nicht so wie gedacht.

Um nochmal auf das Beispiel zurück zu kommen: Wenn man wirklich auf dem Landweg nach Indien möchte, dann hat man damit den ersten Teil definiert: Ich will nach Indien. Der zweite Teil ist bei realistischer Betrachtung: Dafür brauche ich ein normales Wohnmobil. Man kann auf asphaltierten Straßen bis nach Indien fahren, vielleicht ist es sinnvoll, nicht das neueste Modell zu nehmen mit unzähliger Elektronik und Euro 6 Motor, aber ein richtiges Expeditionsmobil braucht es dafür nicht. Die Frage, reichen meine Ressourcen, muss dann jeder für sich selbst beantworten, hier kommt dann die Rückkopplung und Regelschleife für die vorher gestellte zweite Frage: was brauche ich dafür? Und so pendelt ihr euch ein zwischen dem was ihr wollt und was ihr könnt.

Wenn man beharrlich ist und sich von seinen Prioritäten nicht abbringen lässt, dann wird man sein Ziel erreichen, natürlich nur um sich Neue zu setzen 🙂 Dabei sind wir der Meinung, dass man sich ruhig Hilfe holen darf, um den Überblick zu behalten – allerdings sollte man doch seinen eigenen Weg gehen. Die Ziele Fest im Blick, den Schlaglöchern und Stolpersteinen mit Gelassenheit begegnend und mit ein bisschen Improvisation ist man schon mitten drin, in der Freiheit der eigenen Träume.

Eine sehr ernst gemeinte Warnung: Nichts hat jemals in der Geschichte die freie Willensbildung so beeinträchtigt wie es heute Smartphones, Internet und Social Media vermögen. Seid ehrlich zu Euch selbst, niemand ist davon unberührt. Macht Euch diese Tatsache bewusst, nur so können wir den Auswirkungen der modernen Manipulationen zumindest teilweise entgehen. Mit anderen Worten: hängt nicht nur vor dem Bildschirm, sondern lest Bücher zum Thema, geht zu Globetrotter-Treffen und sprecht mit Freunden. Das macht mehr Spaß, glücklicher und führt viel schneller zum Ziel. In diesem Sinne: hört jetzt sofort auf diesen Blog zu lesen 😉

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