Der Tag begrüßte uns mit Regen und, eins sei vorweg genommen, für die nächsten wenigen Tage verließ uns unser unverschämtes Wetterglück. Aufbauend auf unserem reichhaltigen Polster an Sonnenenergie und Vitamin D nahmen wir es gelassen und vertrödelten den Vormittag in unserem gemütlichen kleinen zu Hause. Rikes Eltern waren unterwegs zum Mt. Taranaki, den kannten wir ja schon.
Unsere furchtlose Führerin Rike war schnell bei der Hand mit einer Route und einem Plan. Parallel zum SH nach Norden verläuft eine verheißungsvolle Straße mit dem sinngebenden Namen River Road. Dieser wunderbare Weg windet sich 65 km entlang des Wanganui River und versprach ein guter Roadtrip zu werden.
Auf dem Weg dorthin kamen uns allerdings einige Ideen zupass, so als erstes ein Merino Outlet von Icebreaker, da muss Frau doch mal einen Blick riskieren. Der friedlich schlummernde Jaron und Fabian blieben im Auto, mit einem Happyend für Fabian, der bekam neue Socken. Zwar sind wir von den Fähigkeiten der Merinowolle vollends überzeugt, die Verarbeitungsqualität von Icebreaker, zumindest was die T-Shirts angeht, lässt aber zu wünschen übrig. Nicht gerade hart im nehmen.
Als nächstes kam uns bzw. Rike eine grandiose Idee, in Wanganui gingen wir ins örtliche Schwimmbad. Wenns draußen regnet, eine tolle Option um die ganze Familie müde und sauber zu kriegen. Unser Kleinster hatte jede Menge Spaß und schluckte nur ein kleines bisschen Wasser. Wie man seine Zeit so verplanscht, war es schon recht spät als wir die Badeanstalt verließen um im nahegelegenen Pak n Save unsere Vorräte aufzufüllen.
Dann endlich ging es auf die River Road und wir wurden nicht enttäuscht. Der Ausblick auf den gewundenen großen Fluss wurde durch Wolken und Nebelschwaden in eine düstere und mystische Atmosphäre getaucht. Farne und Urwald taten ihr übriges und wir kamen uns verlorener vor als auf dem Forgotten World Highway.
Berichten möchten wir aber auch über die Schattenseite der neuseeländischen Natur. Wir hatten ja schon erwähnt, dass es einige eingeschleppte Tierarten gibt, die dem heimischen Ökosystem das Leben schwer machen. Nun gibt es große Anstrengungen, z.B. mit Fallen dieser „Pest“, wie sie hier genannt wird, Herr zu werden. Die niedlichen Opossums fallen auch in diese Kategorie. Viele Menschen hier haben eine für uns unangebrachte Aggressivität gegen die Tiere.
Unserer Meinung sollte man sich Selbige für die Idioten aufsparen, die die kleinen niedlichen Tiere für den Pelzhandel hier eingeführt haben. Dass die flinken Tiere hier keine Feinde haben und dass sie gerne Vogeleier und Baumblätter fressen, kann man wohl kaum den Tieren vorwerfen. So sahen wir ein verletztes Opossum am Wegesrand langsam von uns davontrotten. Der kleine Geselle hatte ein Auge verloren und zeigte sich entgegen seiner Gewohnheiten am Tage. Träge verschwand er in einer Nebenstraße, nachdem er es nicht schaffte schnell vor uns zu flüchten.
Wir verzichten hier darauf, ein Foto von dem entstellten Tier zu zeigen, uns hat es jedenfalls sehr leid getan. Wir haben auch darüber nachgedacht, es zu töten und den Kleinen von seinem Leid zu erlösen, aber wir haben uns dagegen entschieden Wir sind keine Tierärzte und vielleicht kann er auch mit einem Auge überleben. Nicht mal in Neuseeland hat man nur positive Erlebnisse.
Unseren Stellplatz für die Nacht fanden wir direkt neben der Straße mit einer abenteuerlich anmutenden zu und abfahrt. Dass man so was aber auch ohne weiteres mit dem Tweety schafft, konnten wir ja zuvor schon erleben und fuhren wir entspannt an den Rand der kleinen Wiese. Außer uns war nur ein anderer Wagen da und wir verlebten eine ruhige Nacht. Zumindest nachdem wir Jaron überreden konnten, dass jetzt auch wirklich Nacht ist und man dann doch besser, zumindest irgendwann, einschläft.