So richtig voll wird es an einigen Stellen im Northland in der Woche nach Neujahr, hierhin fahren viele Kiwis traditionell in den Urlaub, gerne mit riesigen Zelten, die in die Geländewagen geladen werden. Oft hintendran: der Trailer mit dem Boot zum Angeln. Wohl auch deswegen war es so voll auf dem DOC Campground in Uretiti. Ein sehr geiles Gesetz haben die hier auch: wenn öffentliche Feiertage aufs Wochenende fallen, werden die ans Wochenende dran gehangen. Ich glaube ich habe da eine Idee für eine Petition.
Jaron jedenfalls hat sich dort pudelwohl gefühlt, ist viel herum gekrabbelt und hat sich wissenschaftlich mit den Stapeltöpfchen beschäftigt. Wir ließen es ruhig angehen, obwohl Rike ein bisschen Hummeln im Hintern hatte. Nach einem Bad am wunderschönen Strand, neuseelandtypisch riesig und trotz der Menschenmassen alles andere als überfüllt, packten wir unsere Sachen und bestiegen Tweety um weiter gen Norden zu reiten.
In dem Städtchen Whangerei suchten wir das iSite auf, so heißen die Touristeninformationen in Neuseeland. Hier kann man jede Menge Prospekte für mögliche Aktivitäten erhalten, natürlich für umme und einen wirklich guten Service, natürlich, wen wundert‘s, von unfassbar freundlichen Mitarbeiter n/innen. Man kann auch einiges an Tinnef kaufen wenn man möchte. Wir gönnten uns erst mal einen Kaffee nebenan um das WLAN-Passwort zu ergattern. Vielleicht hätte man auf „yummymuffin“ auch selber kommen können, aber der long black war lecker.
Nachdem wir dann einige Lebenszeichen in die Heimat geschickt hatten, wurde es Jaron zu bunt im Hochstuhl, also raus auf die Wiese zum toben. Wir schoben noch ein kleines Picknick ein und steuerten dann die Abbycaves an. Ein wenig erforschtes Höhlensystem in der Nähe von Whangerei. Drei Eingänge gibt es dort ausgeschildert und wahrscheinlich sind alle drei Höhlen miteinander verbunden.
Dort angekommen mussten wir feststellen, dass der Zustieg mit Baby in die Höhle wohl ein bisschen zu gewagt ist, auch wenn unser Kleiner schon einiges überstanden hatte. (wie z.B. die Wanderung zum Preikestolen in Norwegen). Was tun? Es hieß man solle nicht alleine in die Höhlen gehen. Wie fast überall in Neuseeland trifft man dann aber doch auf Touristen, häufig Deutsche. So auch hier, die Truppe von vier Mädels hatte aber nur eine Toughe dabei, mit der ist Fabian dann als Spähtrupp voraus in die Höhle gestiegen.
Nach einfacher Kletterei mussten wir im Schein der Stirnlampe knietiefe Bäche durchwaten. Das Summen von Insektenmassen erfüllte die Luft und im trüben Wasser ließ ein schlängelndes Wesen meine Begleiterin aufschreien. Es fiel mir leicht entspannt zu bleiben, immerhin gibt es in Neuseeland keine gefährlichen Tiere. Nach etwa 60m Vorstoß in die Höhle schalteten wir die Stirnlampen aus und befanden uns in vollkommener Dunkelheit – zunächst. Dann entdeckten wir einen kleinen Lichtpunkt nach dem anderen bis wir schließlich unter einem ganzen Sternenhimmel standen. Die kleinen Insektenlarven schafften es sogar teilweise ein schummeriges Licht zu erzeugen in dem man schemenhaft die Felsen erkennen konnte.
Beeindruckt und beflügelt von dieser Spielart der Natur kehrten wir zurück um unsere Erkenntnisse mitzuteilen. Jetzt war Rike an der Reihe, um die ich mir wegen ihrer natürlichen Trittsicherheit keine sorgen machte.
Den Tag beschlossen wir in der Nähe des kleinen Flughafens bei Onerahi, ein kostenloser Stellplatz mit guten Toiletten und toller Aussicht aufs Meer. Dabei heißt auf Maori „One“ Strand und „rahi“ bedeutet großartig oder wichtig. Schöner als der teure DOC der letzten Nacht. Unser Abendessen wurde diesmal durch einheimischen Fisch bereichert, den wir im Supermarkt an der Fischtheke frisch gekauft hatten.