08.01.2017 – Pazifik und Tasmansee – ein Rendezvous mit Dünen

Wunderbar praktisch so ein toller Standplatz mit bestem Panorama, man braucht gar nicht den Standort wechseln. Sagt einfach Bescheid, wenn Euch der running gag zu lahm wird. Mit repariertem Gasherd und neu gewonnen Erkenntnissen über die Funktionsweise eines Solchen machten wir uns auf den Rückweg von der schönen Karikari-Halbinsel.

Unser Roadtrip an diesem Tage sollte uns zum Cape Reinga führen, einem heiligen Ort der Maori, aber nicht ganz, sondern nur fast der nördlichste Punkt Neuseelands. Leider fuhren wir die ganze Zeit Straße, die Alternative, zumindest für fast 90km, wäre der 90mile beach gewesen. Falls jemand etwas aufgefallen ist, der Strand heißt trotzdem so. Da wir aber nur über einen mit Vorderradantrieb ausgestatteten, schmalreifigen, uralten Toyota Hiace verfügten, mussten wir diesem Vergnügen versagen. Nein… man braucht kein Allrad.

Vorbei an ziemlich vielen „letzten Dingen Neuseelands“ – die Kiwis haben da einen Hang zur Übertreibung – gelangten wir vor den Touristenmengen und Busladungen zum Cape Reinga. Ein 1941 erbauter Leuchtturm zieht den Blick auf sich, den wir dann auch mit verschiedenen Objektiven und aus verschiedenen Perspektiven fotographierten.

Ebenso erklärten uns Rike, Reiseführer und einige Schilder, dass hier die Seelen der Verstorbenen in die Ewigkeit eingehen, an einem uralten Pohutekawa (so schreibt man das richtig – sorry) Baum (800 Jahre) steigen sie auf. Wo auch immer solche unsterblichen Dinge dann hingehen… Dass man schnell spirituelle Gedanken hat an diesem Ort konnten wir gut nachvollziehen, das Aufeinanderprallen von pazifischen Ozean und tasmanischer See ist ein beeindruckendes Schauspiel dieser Naturgewalten.cape-reinga-leuchtturm-und-wellencape-reinga-leuchtturm-telecape-reinga-wellen

Auf unserem Rückweg gen Süden füllten wir einige Liter teuren 91er bei der nördlichsten und jetzt ersten Tankstelle Neuseelands in den Tank. Wenig später hielten wir an berühmten und beeindruckenden riesigen Sanddünen. Hier traf Rike auf einen alten Widersacher, den Sandbretter verleihenden Maori, der sie schon 2010 verfluchte, weil sie die Unverschämtheit besessen hatte, ein Sandboard zu teilen, anstatt zwei auszuleihen.

Diesmal erklärte uns der Wichtigtuer schmatzend mit vollem Mund und ausgesprochen unfreundlich – hups das gibts in NZL? – dass unser Bodyboard aus dem Warehouse angeblich die Piste für hunderte versauen würde mit nur einem Rutsch. Naja, wir sind Gäste in diesem Land und wollten niemanden verärgern, also probierten wir unser Board an einer kleinen steilen Nebendüne aus. Es wurde zwar so gar nichts versaut, aber das Teil rutschte echt scheiße.

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Somit begnügten wir uns damit, durch diese wundervollen Dünen zu spazieren und fanden schließlich noch viel größere Freude als in jedem Rutsch in unserem Sohn Jaron. Der hatte mittlerweile Frieden mit dem Sand geschlossen und krabbelte fröhlich und aufgeregt durch die Dünen. Als er sich schließlich noch kaputt lachte wie Ochse, als Rike die Dünen in großen Hüpfern hinunter sprang, war der Tag mehr als gerettet.

 

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Blieb noch ein Großeinkauf bei Pak‘n save, den Tank mit fettem Rabatt voll machen und ein Schlafplatz suchen. Den fanden wir 20km südöstlich von Kitekite. Hier gibt es einen kostenlosen DOC Campground mittem im Kiwidschungel. Ein malerischer Bach schlängelte sich durch die hüfthohen, sattgrünen Wiesen gesäumt von riesigen Farnen und großen flechtenbehangenen Bäumen. Ok, um zum Plumpsklo zu gelangen musste man ca. 200m zurück legen und den Bach überqueren, aber das ist doch auch cooles Flair. Hier trafen wir dann auch auf die ersten Mistviecher von Sandflies. Diese miesen kleinen Insekten sind winzig und stechen ohne das man es merkt. Dafür jucken die Stiche dann wochenlang.

Nette Bekanntschaften schlossen wir dann auch noch, eine fröhliche Engländerin die viel lachte und der Mann in der Beziehung war, eine nette Kiwi-patschwork-Familie und zwei junge deutsche Mädels. Trotz ihres zarten Alters waren die beiden in nahezu perfekter Weise auf ein Überleben auf Campingplätzen eingerichtet. Sie brauchten von der Engländerin nur noch Antimückenspray, ein bisschen Nachdenken beim Zeltaufbau und von uns mussten sie sich lediglich den Gasherd und einen Dosenöffner ausleihen. Sie hätten auch noch einen großen Topf von uns bekommen, wollten die Spaghetti aber lieber Phasenweise kochen. Die beiden hatten aber eine herrliche Art über sich selbst zu flachsen.

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