Nach einer recht ruhigen Nacht starteten wir frohgemut in den nächsten Tag. Einen richtigen Plan hatten wir nicht, nur eine ungefähre Richtung. Wir fuhren also auf recht gut Glück zur Küste, immerhin hatten wir uns die Huruhurumaku Cliffs als mögliche Attraktion ausgeguckt.
Nachdem wir erst mal einige Kilometer in die Falsche Richtung fuhren, weil wir einen Abzweig verpasst hatten, erlebten wir eine Überraschung. Rike fand an der Seite der Straße die Werkstatt wieder, die den Isuzu Bighorn geborgen hatte. Ihr erinnert euch an den kleinen Unfall vor 7 Jahren? Der Kran war mittlerweile ziemlich eingerostet und die Werkstatt steht zum Verkauf, aber ein paar Fotos wurden natürlich gemacht.
Weiter gings richtung Meer bei bestem Wetter und je weiter wir uns dem Ziel näherten, desto schmaler wurden die Straßen. Natürlich nichts was uns aufgehalten hätte. Wir passierten Lake Taharoa auf dem sich unzählige schwarze Schwäne tummelten und begaben uns unerschrocken auf die nächste Schotterstraße.
Landschaftlich nicht sehr schön, aber interessant zu sehen fuhren wir durch ein großes Tagebaugebiet, sicherlich abseits jeglicher Touristenrouten. Belohnt wurden wir mit Blick auf einen weiteren fantastischen Strand mit schwarzem Sand und beeindruckenden Wellen. Zeit für eine Mittagspause.
Frisch gestärkt und mit einer gewissen Abenteuerlust fuhren wir die Straße weiter. Während unserer Pause kamen uns zwar nur Geländewagen, Quads und ein Motorrad entgegen, aber davon ließen wir uns nicht abschrecken. Wie in Neuseeland üblich haben uns alle nett gegrüßt. So fuhren wir also nichts ahnend am Strand entlang, die Klippen an denen sich schäumend die Wellen brachen, waren in der Ferne schon zu sehen, als ein Pickup mit monströsem Bullenfänger uns mehrfach von hinten anhupte.
Wir blieben stehen um den ungeduldigen vorbei zu lassen. Wir fanden er hätte noch ein paar hundert Meter warten können, sobald wir ihn gesehen hätten wären wir sowieso ran gefahren. Für andere Verkehrsteilnehmer ist so ein alter Hiace verständlicherweise ein rollendes Verkehrshindernis. Normalerweiser wird dann zum Dank zweimal gehupt und vorbei rauscht das Geländeauto.
Umso verdutzter waren wir, als ein junger Kerl mit einem Freund und einer Freundin neben uns anhielt und anfing uns wüst zu beschimpfen. Wir sollen sofort umdrehen und zurück fahren… Man setze vor uns nach jedes Wort des Satzes noch ein Fuck, andernfalls :“I will ram your vehicle.“ Überrumpelt von so viel grundloser Aggressivität fragten wir zwar noch warum, aber die Antwort auf egal welche, noch so freundlich gestellte, Frage waren stets viele Fucks.
Natürlich ließen wir es nicht darauf ankommen uns in unserer Knutschkugel ohne Knautschzone mit einem Geländevieh anzulegen und natürlich stürzten wir uns nicht in die Konfrontation. Der tapfere Held folgte uns noch bis er sicher sein konnte das wir sein Revier verlassen hatten.
Bei deutlich getrübter Stimmung ging es nun weiter, uns fielen noch einige schlagfertige Antworten auf Englisch ein, aber jetzt war er ja weg unser Held. Im Laufe des Tages wurde die Stimmung dann aber doch noch recht gut, wir sahen einen weiteren tollen Wasserfall (Murokopa) und fanden einen tollen Schlafplatz in Te Kuiti.