Der Aufbruch in die vergessene Welt gestaltete sich erst mal nicht sonderlich aufregend. Wie bereits bekannt fuhren wir durch schönes, mit Bäumen und Bächen, kleinen Auwäldchen und Hügeln durchsetztes Viehfarmland. Doch dann begann das wirklich vergessene Land, auf einer Schotterstraße fuhren wir durch dichten Dschungel, mussten Felsen und Ästen auf der Straße ausweichen, die vom Sturm übrig geblieben waren.
Als sich der Dschungel lichtete und der Blick weitete, erwartete uns das nächste Ereignis. Wir mussten in eine Republik ein- und wieder ausreisen. Klinge vielleicht unerwartet, aber mitten in Neuseeland gibt es eine kleine Gemeinde mit 30 Einwohnern, die sich zur unabhängigen Republik Whangamomona erklärt hat. Insgesamt stellten sich die Formalitäten als unkompliziert heraus.
Wir kehrten im einzigen Café und Hotel des Ortes ein, aßen leckeres Gebäck und tranken einen long black und einen flat white, spendeten 6 Dollar und bekamen dafür einen Stempel in unsere Reisepässe. Jaron traf hier im Knotenpunkt der Republik seinen alten Babybekannten Oskar, den hatte er schon an der Bay of Islands kennen gelernt. Nach einem längeren Schwätzchen mit der sympathischen Familie aus Berlin machten wir uns auf den Weg Whangamomona wieder zu verlassen. Gerade rechtzeitig vor den ankommenden Touristenbussen enterten wir Tweety und fuhren los. Grenzkontrollen gab es nicht, wir hätten sonst was schmuggeln können.
Ab diesem Teil der Fahrt blickte insbesondere Rike immer wieder erwartungsvoll aus dem Fenster, irgendwo hier musste er doch schon zu sehen sein, der berühmte Mount Taranaki. Dieser isoliert Vulkan erhebt sich mehr als 2500 m über das Umland und hat fast eine perfekte Form. Die nächste Kurve und immer noch kein Vulkan und noch eine und dann konnte man ihn tatsächlich aus der Ferne sehen. Zumindest den größten Teil, denn der Gipfel war in Wolken gehüllt.
Am Ende des Forgotten World Highway machten wir Station in Stratford. Wir benutzten das WLAN der Bücherei, informierten uns über Wandermöglichkeiten am Berg und buchten die Fähre auf die Südinsel. Einen schönen Campingplatz nahe an einem windumtosten Strand fanden wir in Waitara. Wir hatten noch viel Zeit uns konnten einiges erledigen, wie zum Beispiel Wäsche waschen und Jaron hatte eine riesige Wiese zum krabbeln. Nebenbei entdeckte Rike, dass der rechte Vorderreifen bis aufs Drahtgeflecht abgefahren war.