Nach einem raschen Frühstück fuhren wir bis an das Ende der Otago Peninsula zum Royal Albatross Center. Idyllisch gelegen an einer rauhen Küste mit beeindruckenden Klippen und einem fantastischen Blick über eine abwechslungsreiche Meereslandschaft, begrüßte uns der Tag mit Regen. Aber es klarte schnell wieder auf und wir genossen zuerst einmal den Blick aufs offene Meer und die Enge, die zwei Halbinseln bilden und den Zugang zu Port Chalmers bilden.
Albatrosse sehen wir leider noch nicht, dafür aber jede Menge andere Seevögel. Mit Öffnung des Centers gehen wir mit den anderen frühen Vögeln in die kleine Daueraustellung mit Infotheke und Café. 50 Dollar pro Person um die majestätischen Vögel sehen zu können, da müssen wir schon kurz überlegen. Für 5 Dollar mehr kann man sich auch irgend eine tolle Kanone aus dem zweiten Weltkrieg angucken, die natürlich, wie alle anderen Kanonen in Neuseeland, wahrscheinlich nie abgefeuert wurde.
Auf die Kanone konnten wir natürlich gut verzichten, die Kriegsglorifizierung geht uns hier allmählich ein auf die Nerven. Den Albatrosstrip buchen wir aber und werden nicht enttäuscht. Nach einem kurzen Vortrag über die Geschichte der Kolonie wird noch ein kurzer Film gezeigt. Die Länge der Beobachtung (seit 1920) und die Fülle der Daten über einzelne Individuen scheint uns recht einzigartig zu sein. Wir lernen viel über die zweitgrößte Albatrossart. So z.B. dass sie über 60 Jahre alt werden können, eine Flügelspannweite bis 3,3 m erreichen und ein spezielles Organ in der Nähe des Hirns haben, womit sie Salz ausscheiden. Wenn die „Kleinen“ flügge werden, fliegen sie erst mal 4-5 Jahre um die Antarktis ohne Land zu berühren und sie legen bis zu 1000km am Tag zurück. Im Flug können sie ihre Herzfrequenz weiter senken, als wenn sie auf dem Wasser treiben und noch vieles mehr.
Dann endlich geht es zum Aussichtspunkt und wir können die großen Vögel fast schon aus der Nähe sehen. Leider weht kein Wind und die majestätischen Riesen fliegen nicht, so bleibt uns auch ein Blick auf die Küken verwehrt, die Elternvögel bleiben einfach drauf hocken. Nichtsdesdotrotz strahlt die Begegnung mit den Albatrossen wieder einmal eine einzigartige Faszination aus. Als die 30 min. Guckzeit rum sind, will zumindest Fabian nicht wieder runter von dem kleinen Hügel, aber es hilft ja nichts…
Wie verbringt man den Rest des Tages nach so einem Highlight? Man schließt ein nächstes an und fährt zur Sandfly Bay. Wenig sympathisch der Name, aber Rike hatte uns mal wieder ein fantastisches Ziel ausgesucht. Zwar haben wir jetzt schon viel in Superlativen von den ganzen Stränden hier erzählt, aber die Sandfly Bay ist wohl der schönste Strand den bis dato kennen lernen durften. Ein traumhafter Sandstrand wird eingeschlossen von einer Landschaft die man sich nicht besser hätte ausdenken können. Kleine Felsen sind dem Strand vorgelagert und kleine Klippen umschließen ihn. Ein kleiner Bach plätschert aus einem Tal über den Sand ins Meer und die Wellen sehen nach perfekten Surferbedingungen aus.
Das Bodyboard bleibt aber zu Hause, wir wollen die vielfältige Tierwelt hier nicht stören und schon gar nicht wollen wir uns mit den kräftigen Seelöwenmännchen anlegen. Wieder können wir beeindruckende Tiere in freier Wildbahn erleben. Während die Herren der Schöpfung sich gegenseitig anpöbeln, regenerieren die Damen im Schlaf. Hier bauen sie wichtige Fettreserven auf und reoxygenieren ihre Muskeln um für die nächsten tiefen Tauchgänge gewappnet zu sein.
Wir verbringen so viel Zeit wie möglich in dieser Idylle und müssen sie uns nur mit wenigen anderen Gästen teilen. Auch Jaron hat mal wieder eine Gelegenheit sich tüchtig auszutoben. Da aber alles mal ein Ende haben muss, kraxelten wir im tiefen Sand die steilen Dünen wieder hoch. Und wieder hatte Jaron Spaß ohne Ende daran, wie Rike mit ihm auf dem Rücken auf allen Vieren die Dünen hochmarschiert. Sein lautes Babylachen hat man bestimmt am anderen Ende des langen Strandes noch gehört. Hoffentlich sind die Seelöwendamen nicht aufgewacht.
Den wunderschönen Tag konnten wir mit einem würdigen Stellplatz an einem Strand südlich von Dunedin abschließen. Neben SurferInnen und tollen Wellen konnten man wieder unzählige Seevögel wie z.b. Seeschwalben und Tölpel beobachten. Wir konnten einen milden Abend mit bezauberndem Licht genießen.