So wie der Abend aufgehört hatte, fing der Morgen an, wir waren gezwungen im Auto zu bleiben um unser Blutvolumen auf einem gesunden Maß zu halten. Daher waren wir heute früh dran und fuhren zügig nach einer Dusche los. Für heute hatte Rike uns eine Wanderung zum Lake Marian ausgesucht.
Ziemlich steil ging es den Berg hoch durch einen Rotbuchenwald. Die Regenwälder an der Westküste sind echte Urwälder und mit dem Farnen im Unterholz erwartet man jederzeit auf einen Dinosaurier zu treffen. Überall hängen Flechten und man hört einen kleinen Chor von Vögeln. Dieser muss vor Eintreffen der Europäer wesentlich lauter und vielfältiger gewesen sein, viele Vogelarten wurden hier ausgerotttet. Vor allem viele Laufvögel wurden durch eingeschleppte Tiere wie Ratten, Frettchen, Katzen und andere Predatoren getötet.
Die anstrengende Wanderung führte uns immer höher, dabei waren wir froh, dass es eher bewölkt war, so waren die Temperaturen bei der hohen Luftfeuchtigkeit ertragbar. Belohnt wurden wir durch eine magische Aussicht auf den Bergsee. In einem gletschergeformten Tal strömten von den Bergen Wasserfälle gen See und in der Ferne waren immer wieder schneebedeckte Gipfel zwischen den Wolken zu erkennen.
Ist es ein Weg oder ein Bach?
Nach der Wanderung durften wir noch einmal die restliche Fahrt durch die fesselnde Landschaft genießen und hielten wieder an einem bekannten Stellplatz. Einem DOC Campground entlang der Straße mit fantastischem weitem Blick über das wundervolle Tal und den Fluss. Hier konnten wir dank einer lauen Brise einen milden Abend draußen verbringen, Wind mögen die Sandflys gar nicht. Das letzte mal waren wir hier im Dezember 2014, da hatte es in der Nacht gefroren. Diesmal konnte man ohne zu frieren den wundervollen Sternenhimmel bewundern.
Auch der nächste Tag stand ganz im Zeichen von Wandern und Seen. Nach einem kurzen Stop am Lake Te Anau der noch ganz mit Nebelschwaden bedeckt war, ging es weiter zum Rainbow Reach. Von dort starteten wir auf dem bekannten Routburn Track, einer der great walks, zur Shallow Bay am Lake Manapouri. Der 12 km lange Track war angenehm zu laufen, nur am Ende musste man über Holzstämmchen balancieren um keine nassen Füße zu bekommen.
Stets bereit für eine Wickelung
Wir waren wieder mal begeistert von der Shallow bay, die tatsächlich flach genug war, dass Jaron mit nackten Beinchen durchs Wasser waten konnte. Wir kamen recht spät wieder am Tweety an, so dass wir nicht mehr bis Queenstown durchzogen, sondern uns in der Nähe von Kingston auf einen Freedom Camping spot zur Nachtruhe nieder ließen.