Was nun? Heute war Dienstag und gutes Wetter für das Tongariro Crossing war erst für Donnerstag angesagt. Sollten wir auf die Wanderung verzichten obwohl wir ihr lange entgegengefiebert hatten? Obwohl Rike von der Schönheit der Umgebung geschwärmt hatte und wir uns wirklich darauf gefreut hatten? Oder 2 Tage auf dem Campingplatz rumgammeln, ohne 100% Garantie auf gutes Wetter das Geld für die Übernachtungen ausgeben?
Na ganz einfach, wir entschlossen uns, zwei Tage in Taupo zu verbringen und dann zurück zu kehren. Einfach clever. Also fuhren wir zum Trout fishing capital - of the world. Die Forellen ließen wir aber in Ruhe und steuerten als erstes nach gut 100 km Fahrt die Aratiata rapids an. Normalerweise wird das Wasser hier aufgestaut und zur Energiegewinnung genutzt, aber vier mal am Tag werden die Schleusen geöffnet und die Touristenscharen können staunend zusehen, wie die reißenden Wassermassen das Flussbett überrollen.
Wir hatten Pech. Zwar kamen wir pünktlich zur Vorstellung, aber die Wasserkraftwerke wurden aktuell gewartet und die Stromschnellen stürzten sich kontinuierlich den ganzen Tag flussabwärts. Trotzdem beeindruckend und schön diese gewaltigen Wassermassen. Danach besuchten wir eine weitere Attraktion der Gegend, die Craters of the moon. Die ganze Gegend ist geographisch eher dünnhäutig und durchsetzt mit Geothermie und vulkanischer Aktivität.
So bezahlten wir einen kleinen Eintritt und bewunderten dampfende Krater und blubbernden heißen Schlamm. Der Geruch nach faulen Eiern erinnerte uns deutlich an das heimatliche Aachen und den Elisenbrunnen. Irgendwie ein seltsames Gefühl so unbekümmert durch diese Krater zu schreiten.
Unser Nachtlager schlugen wir dann mal wieder in einem fast - Festivalgelände auf, neben dem Waikato River mit vielen anderen kleinen Camperautos. Ein wenig verärgert war ich schon, dass die Hippies die Natur bestimmt voll toll finden, ihr Geschirr mit Spüli im Fluss wuschen, aber meine Chemikerin konnte mich beruhigen, dass der große Fluss diese winzigen Einheiten wohl locker wegsteckt.
Als plötzlich so gegen 22:45 laute Reggaemusik mit durchdringendem Bass die ca. 100 Autos beschallte, musste Fabian dann aber doch den Spießer geben. Er blieb freundlich und mit einem gegenseitigen „no worries“ ließ sich das Problem aus der Welt schaffen und wir konnten friedlich schlafen.